Themenabend

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„Die Architektur der Angst“

von Wolfgang Groh-Bourgett
Arte Themenabend
Deutschland, Frankreich USA, 52 Minuten

mit Bernhard Tschumi, Horst-Eberhard Richter, Renzo Piano u. a.

Wer kennt sie nicht, die einen in Parkhäusern oder menschenleeren Passagen überfallenden Phobien, die zum schnellen Durchqueren zwingen? Ganz allgemein wachsen die Ängste vor Übergriffen. Aus der Ahnung, wenn nicht dem Wissen, dass der Nachbar im Zweifelsfall aus Angst oder Feigheit wegschaut, steigen Befürchtungen auf, die mit dem Zerfall gemeinschaftlicher Erfahrungen und Traditionen in der postindustriellen Gesellschaft und ihren Anforderungen an permanente Modernisierung einhergehen.

Für viele auswärtige Besucher von Berlin Marzahn steht Deutschlands größtes geschlossenes Stadtquartier für den materialisierten Albtraum. Die einst von der DDR-Führung als vorbildlich gepriesene Plattensiedlung am östlichen Rand der Metropole dient mit ihren 85.000 Wohnungen heute oft als negative Projektionsfläche. Entgegen derartigen Vorurteilen leiden die rund Zweihunderttausend Bewohner der Großsiedlung weniger unter Anonymität und Kriminalität, die hier geringer ist als im Stadtzentrum, als an der Stigmatisierung ihres Bezirks.

Nur sehr bedingt fügt sich hingegen die Bürostadt La Défense und das Quartier du Parc in das urbanistische Konzept der Pariser Stadtplaner ein. Das Verwaltungszentrum mit drei Millionen Quadratmetern Bürofläche verödet nach Geschäftsschluss während  die angrenzende Sozialsiedlung ohne städtischen Anschluss ein soziales Dauerproblem darstellt. Ihre Bewohner sind die Verlierer des städtischen Aufschwungs. Sie waren schon chancenlos als man sie in solchen Siedlungen an den Rand der Stadt drängte.

„Architektur der Angst“ spürt die Zusammenhänge von Psychologie, Soziologie und moderner Urbanistik im Spiegel ökonomischer Entwicklungen auf. Angelegt als kritischer Essay mit filmischen Streifzügen durch Los Angeles, Phoenix, Berlin und Paris analysiert und hinterfragt er Antworten zeitgenössischer Stadtplaner auf wirtschaftliche Erfordernisse und menschliche Bedürfnisse.


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