Themenabend

„Die Wohlstandsepidemie“

von Norbert Buse, Yacin Hehrlein und Wolfgang Groh-Bourgett
Arte-Themenabend „Der tödliche Zucker“
Deutschland/Frankreich/Großbritannien/USA, 80 Minuten

Immer mehr Menschen in Deutschland und Europa leiden an Diabetes. „Zucker“ ist längst zur Volkskrankheit Nr. 1 geworden – die Folgen für die Betroffenen und die Gesellschaft werden immer noch unterschätzt. Die Folgekrankheiten des Diabetes stellen unser Gesundheitssystem vor unabsehbare Kosten. Mit neuen Programmen für die chronisch kranken Diabetiker versuchen die Kassen die Versorgung zu verbessern und die Kosten zu senken. Diese „Disease-Management Programme“ sind jedoch höchst umstritten. Während sich Ärzte, Kassen und Patienten um die beste und günstigste Versorgung streiten, schnellen die Zahlen der Neuerkrankungen immer weiter in die Höhe. Inzwischen gehen aktuelle Hochrechnungen von 8 Millionen Diabeteskranken allein in Deutschland aus. Wo aber sind die Ursachen zu suchen?

„Der westliche Lebensstil ist die Hauptursache der Diabetes-Epidemie“, warnt ein Tübinger Wissenschaftler. In einer großangelegten Studie forscht er mit seinem Team nach den Ursachen der Erkrankung und untersucht Präventionsmöglichkeiten. Fazit: Wir ernähren uns von zu viel Auszugsmehl und Zucker. Jeder vierte bis fünfte Bundesbürger ist zu dick – und Übergewicht ist ein Hauptrisikofaktor für viele Krankheiten, darunter auch Diabetes. Diese ungesunde Ernährung kann auf Dauer die Bauchspeicheldrüse überlasten, die dann immer weniger Insulin produziert. Die Folge: Diabetes Typ II.

Bekommen wir in ganz Europa englische Verhältnisse? In keinem anderen europäischen Land sind mehr Kinder durch den ungehemmten Verzehr minderwertiger Lebensmittel von Fettsucht und dem damit ausgelösten Diabetes betroffen. Englische Studien belegen auch, dass neben der genetischen Disposition der Grad der Bildung, die Höhe des Einkommens wie auch soziale Stressfaktoren die Entwicklung eines Diabetes beeinflussen können.

Welche Konzepte funktionieren in der Prävention von Diabetes? Klar ist, dass Vorbeugung schon bei den Kindern beginnen muss. In Frankreich wurden Automaten mit Süßigkeiten und Softdrinks inzwischen aus den Schulen verbannt. Die Kinder sollen gesunde Sachen konsumieren und sich nicht von Snacks ernähren.

Wie kann man den dramatischen Anstieg von Folgekrankheiten und die Kostenlawine, die unser Gesundheitssystem zu ruinieren droht, noch beherrschen? Gibt es alternative medizinische Erkenntnisse, die es erlauben, den Diabetes auch ohne Insulin in den Griff zu bekommen?

Oder sind und bleiben wir Opfer unseres Wohlstands?


zurückZurück zur Übersicht