Abenteuer und Entdeckung

„Im Tal der Kindgöttin Kumari“

von Wolfgang Groh-Bourgett
Deutschland/Nepal
Arte, 43 Minuten

Das Kathmandu-Tal ist die am dichtest  besiedelte Region Nepals. Kathmandu,  Bhhaktapur und Patan, alte Königstädte, deren architektonische  Pracht noch von einer langen Geschichte zeugen. Zwischen Pagoden, Stupas und Palästen haben sich  jahrhundertealte Traditionen erhalten. Die Menschen leben in friedlicher Koexistenz ihrer verschiedenen, sich überlappenden Religionen, die des Hinduismus und die des Buddhismus. Aber oft ist es gerade der Zauber des nepalischen Alltags hinter dem sich die größte Armut versteckt.

In ihrem Palast im Zentrum Kathmandus residiert die heilige Kindgöttin Kumari. Die kleine hinduistische Göttin wird von Buddhisten auserwählt. Ein Fingerzeig von ihr wird auch der König kaum missachten. Doch mit ihrer ersten Blutung verliert Kumari ihren göttlichen Status und kehrt ins normale Leben zurück. Doch auch jetzt wo sie noch Göttin ist, lebt sie wie eine Gefangene bewacht in ihrem eigenen Palast, den sie nur zu wenigen Anlässen verlasen darf.

Trotzdem können von diesem göttlichen Status viele Straßenkinder nur träumen. Hinter dem  exotische Zauber des nepalesischen Alltags versteckt sich die Armut. Die Kinder müssen betteln um zu überleben.  Das Königreich am Dach der Welt steht in der Liste der Armen ganz hinten an.  Das Dharma, das Kernverständnis des hinduistischen Glaubens,  weist jedem seine ganz besondere Rolle zu. Sie wird auch im Falle eines schlechten Loses fatalistisch akzeptiert.

Dabei finden die Maoisten immer mehr Gehör, die der Landbevölkerung versprechen,  diese Ungleichheit der Gesellschaft zu beenden. Auf dem Land lebt ein Großteil der Bevölkerung allein vom Ertrag ihrer kleinen Terrassenfelder. Wasser ist ihr einziger Reichtum. Dieses „weiße Gold“, wie sie es nennen, soll aber nun in großen  Staudämmen Turbinen antreiben, deren Strom wiederum die Höfe versorgen soll. Ein zweifelhafter Fortschritt, der zudem die über die Jahrhunderte unveränderte Kulturlandschaft zerstören wird..

Milk-Baba ist ein berühmter Sadhu, der  in der Tempelanlage von Pashupathinath, dem größten hinduistische Heiligtum Nepals lebt. Er empfängt Besucher aus der ganzen Welt, und nicht selten kommt es vor, dass ihn wohlhabende westliche Jünger in ihr Land einladen. Stolz verweist er auf eine Fotowand, die ihn auch als Besucher vieler westlicher Länder ausweist. 

Pashupathinath ist das heilige Zentrum der Sadhus. Viele hundert dieser Asketen versammeln sich hier um den Tempel Shivas. Für ihre Annäherung an Gott greifen sie nicht selten zu ungewöhnlichen Methoden...


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