Abenteuer und Entdeckung

„Das Vermächtnis der Maori“

von Wolfgang Groh-Bourgett
Deutschland/Neuseeland
43 Minuten, Arte Entdeckung

Naturereignisse sind für die Maori eine Erscheinung der Götter. Ihr guter Wille wurde von den Maori in vielen Ritualen beschworen. Doch im Juni 1886 wurden sie nicht erhört. Ein Dämon vernichtete das Dorf der Arawa. Der Ausbruch des Mount Tarawera glich einer riesigen Explosion. Er begrub Häuser und fast alle, die hier lebten.

Noch heute ist das Gebiet um Rotorua eine der vulkanisch aktivsten Zonen der Erde. Die Stadt macht das Beste daraus. Sie gewährt seinen Besuchern Einblick in den tiefen Schlund der Erde. Ãœberall bricht der Boden auf und an seine Stelle treten thermalwassergefüllte Kraterseen mit Namen wie „Champagner Pool“ oder „Devils Gate“. Die heißen Quellen sind zum Baden geeignet. Rotorua ist eine Kurstadt, über achtzig Thermalbäder stehen zur Auswahl. Die Stadt ist „das“ touristische Zentrum Neuseellands – trotz des die Nase beleidigenden Schwefeldufts, der durch ihre Straßen zieht.

Rotorua, ein Flickenteppich, der nur ungenügend die ungeheure Kraft der Erde bändigt. Mount Tarewara, der einstige Katastrophenberg, ist heute ein Stumpf, dessen Spitze über hundert Quadratkilometer die Erde düngt. Fred fliegt uns mit seinem Helikopter hinauf. Er ist der einzige, der eine Landelizenz besitzt.

Te Wairoa, das Dorf der Arawas wurde ausgegraben. „The buried village“ liegt unter zwei Meter Asche begraben. Die wenigen Funde bezeugen den einfachen Lebensstil der Maori. Sie kannten wenig persönlichen Besitz und so ist es der Zauber der Bescheidenheit, der hier betört. Eine stille Attraktion, an der die meisten vorüberziehen. Die Natur eroberte sich das Tal in ganzer Fülle zurück.

Für die Maori ist dieses Land heilig. Feuer bedeutet Leben und Rotorua ist das Tor zum Feuerland. Die Arawa, die dem Vulkanausbruch entgingen, kamen nach Rotorua. Ein verwandter Maori Stamm überließ ihnen dieses Land. Ihre Ahnen saßen im gleichen Kanu, das sie einst nach Neuseeland trug. Diese Herkunft verpflichtet mehr als Freundschaft. Jeder Stamm trägt sein Ankunftsboot im Namen.

Vor dem Whare-Nui, dem traditionellen Versammlungshaus der Maori, findet die Begrüßung aller Gäste statt. Eine furchterregende Zeremonie in der sich jeder Besucher beweisen muss. Frieden symbolisiert, wer keine Furcht zeigt. Das Begrüßungs-Ritual ist wiedererlernt. Die Maori-Sprache sowie das Brauchtum des Ganzen Volkes wurden bis 1956 unterdrückt. Dies hatte fatale Folgen für die Maori, die ihr Wissen und ihr Brauchtum  bis dahin immer nur mündlich weitergegeben hatten. Heute sprechen nur die Jüngeren ihre Maori-Sprache wieder fließend, da sie in der Schule wieder zum Unterrichtsfach wurde. Mit dem Sprachunterricht erwachte ein neues Bewusstsein.

Whakarewara steht allen Besuchern offen. Das Dorf und ihre Bewohner haben sich mit dem Tourismus arrangiert. Sie führen ihre Traditionen vor, gegen Geld, doch entstanden ist kein Vergnügungspark, sondern ein lebendiger Ort des Austauschs, an dem alte und neue Bewohner voneinander lernen und sich so annähern können.


zurückZurück zur Übersicht