Meisterwerke der Menschheit

Für den Inhalt dieser Seite ist eine neuere Version von Adobe Flash Player erforderlich.

Adobe Flash Player herunterladen

„Das Fest der Gilles“

von Wolfgang Groh-Bourgett
Deutschland/Belgien
30 min, HD, Deutschland 2007

Bis heute, als hätten ihre mittelalterlichen Stadtmauern es vor jedem Einfluss von außen bewahrt, ist der Karneval der belgischen Stadt Binche ein
Ritual geblieben, das Bewohner vereint.

Die Menschen aus Binche sagen: „Es gibt nur ein Binche auf der Welt, sein Karneval ist einzigartig und dessen König ist der Gille“. Der Gille, die wichtigste Figur im Karneval von Binche, trägt ein buntes Kostüm, das mit heraldischen Löwen verziert ist - dazu Holzschuhe, einen Hut aus langen Straußenfedern und eine weiße Maske aus Wachs. Überlebensgroß ist er auf dem Marktplatz in Bronze gegossen verewigt. Ein Gille kann nur werden, wer innerhalb der Stadtmauern aufgewachsen ist. Verschiedene Gilden berufen die Gilles schon im Kindesalter, die damit einen Lebensbund beschließen.

Der Karneval von Binche wird über das ganze Jahr vorbereitet. Es braucht Zeit und viel Geld. Die Teilnehmenden verbrauchen meist ihre Ersparnisse eines ganzen Jahres, um daran teilzunehmen. Doch Gille zu sein ist für jeden Mann, der innerhalb der Stadtmauern von Binche aufgewachsen ist, eine Pflicht. Die Teilnahme am Fest der Gilles symbolisiert einen Akt der Treue, den die ganze Gemeinde feiert.

Nur zum Höhepunkt des Karnevals, am Fastnachts-Dienstag, dem „Mardi Gras“, treten die Gilles auf. Noch in der Nacht legen sie mit Hilfe ihrer Frauen ihre Kostüme an und sind von da an fast 24 Stunden auf den Beinen. Die Gilles laufen in Begleitung eines Trommlers von Haus zu Haus, um die anderen Gilles abzuholen und bald sind es 850 Gilles die durch Binche marschieren.

Vergessen scheint für diesen magischen Tag, dass es vielen immer schwerer fällt, die Anforderungen der Tradition zu erfüllen, weil sie kaum mehr über die Zeit und die finanziellen Mittel verfügen, diesen aufwendigen Karneval zu zelebrieren. Angebote der Industrie, wie etwa eines Champagnerproduzenten, das „Fest aller Feste“ zu unterstützen und damit den Kostendruck für alle zu senken, lehnt Binche bisher erfolgreich ab.


zurückZurück zur Übersicht